(01.12.2022/München) Am 01. Dezember trafen sich zum ersten Mal alle Projektpartner, um die gemeinsame Vision voranzubringen, einen Quantenvorteil im Bereich der Produktion und Logistik zu erreichen. Mit Hilfe des Projekts QCHALLenge sollen Optimierungsprobleme speziell in diesen Bereichen mittels bestehender Quantum Computing (QC) Hardware gelöst werden. Hierfür werden Algorithmen, Konzepte und Werkzeuge entwickelt, die der Wirtschaft branchenübergreifend und niederschwellig den Einsatz von QC ermöglichen. Dabei soll vor allem die automatisierte Integration von QC in bestehende Lösungen, die Entwicklung generischer Quanten-SDKs und der Ausbau von Knowhow in der Anwendung und Entwicklung von QC-Lösungen im Fokus stehen.
Die Projektpartner setzen sich aus Technologieexperten, Softwareherstellern und der Anwenderindustrie zusammen, um ihr Know-how aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven optimal zu ergänzen. Dabei übernimmt die LMU München als Konsortialführer die Leitung von QCHALLenge und bringt über das Quantum Applications and Research Laboratory (QAR-Lab) ihre langjährige Erfahrung im Gebiet der QC-Software ein. Seit dem Jahr 2016 wird im QAR-Lab bereits Forschung im Bereich Quantencomputing betrieben und an zahlreichen QC Industrie- und Förderprojekten gearbeitet. Daraus geht u.a. die Middleware UQO zum hardwareagnostischen Einsatz von QC hervor. Die AQARIOS, die 2021 als Spin-off der LMU München gegründet wurde, fokussiert sich als Software-und Technologiepartner insbesondere auf die Entwicklung und Implementierung von QC-Lösungen. Die Unternehmen BASF, BMW, SAP und Siemens vertreten im Konsortium die Anwenderseite, die QC in ihren jeweiligen Geschäftsfeldern vorantreiben und bereits durch zahlreiche Projekte im Bereich QC ihr Know-How aufbauen konnten. Da QCHALLenge speziell die Domänen Produktion und Logistik widmet, ergeben sich daraus u.a. Use Cases zur Optimierung von Lieferketten und Warenlagern und der Einsatz von QC in der Automatisierung.
Im Zentrum von QCHALLenge steht die Integration von QC in bestehende Software-Workflows. Insbesondere zielt das Projekt auch auf die Optimierung von Methoden im Machine Learning und der Simulation ab. Dabei hat sich das Konsortium folgende Punkte als Ziel gesetzt, die sie am Ende von QCHALLenge anstreben:
Um QCHALLenge zum Erfolg zu führen, stehen vier große Meilensteine im Vordergrund: Im ersten Schritt geht es darum, geeignete Use Case zu identifizieren und eine Anforderungsanalyse herauszuarbeiten. Dabei steht im Vordergrund, welche Use Cases sowohl praxisrelevant sind, als auch einen potentiellen Quantenvorteil mit sich bringen. Insbesondere wird dabei auch der Vergleich zu klassischen Baselines angestellt und eine Vorhersage über das Eintreffen eines Quantenvorteils aufgestellt. Im zweiten Schritt werden Grobarchitekturen entwickelt und fertiggestellt, um verschiedene Software-Tools in bestehende Softwarelösungen zu integrieren. Der Fokus liegt hierbei auf der Schnittstellendefinition zu bestehenden Softwarelösungen. Als dritter Meilenstein sollen bereits erste prototypische Softwaretools und hybride Use-Case-Algorithmen zur Anwendung kommen, die am Ende zu einem finalen, ausgereiften Softwaretool weiterentwickelt werden. Konkret sollen die Software-Tools und Algorithmen so aufbereitet werden, dass sie nach der Projektlaufzeit operativ eingesetzt werden können und vor allem KMUs zugänglich gemacht werden.
Quantum Computing ist die nächste Technologie, die das Potential zu disruptiven Innovationen verspricht. Sie bietet bahnbrechende Möglichkeiten zur Lösung von Problemen, die auf klassischen Computern in der Praxis nicht lösbar sind. Es ist kaum vorhersehbar, welche Möglichkeiten das Quantencomputing und die Quantentechnologie im Allgemeinen für die Menschheit in der Zukunft bereithält. Es gibt zahlreiche Anwendungsfelder, in denen sie zum Einsatz kommen könnten. Mit QCHALLenge beginnt ein spannendes Projekt im Bereich des Quantencomputings, auf das sich alle Projektpartner sehr freuen. Wir dürfen gespannt sein, wohin diese gemeinsame Reise gehen wird.