Prof. Linnhoff-Popien im Panel des Quanten-Summit der Bitkom
(26. Mai 2021, Berlin). Aufbruchsstimmung: Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, Vorreiter im Zukunftsfeld der Quantentechnologien zu werden. Die Bundesregierung unterstützt die Entwicklung der Quantentechnologien mit zwei Milliarden Euro aus dem Konjunktur- und Zukunftspaket. Informatik-Professorin Dr. Claudia Linnhoff-Popien war in 2020/2021 Mitglied im Expertenrat Quantencomputing der Bundesregierung und kennt den Stand der Forschung sowie der bereits möglichen praktischen Anwendungen bestens.
An ihrem Lehrstuhl für Mobile und Verteilte Systeme am Institut für Informatik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München wird unter ihrer Leitung bereits seit 2016 im Quantum Applications & Research Laboratory (QAR-Lab) geforscht und programmiert.
Auf der Bitkom-Konferenz „Quantum Summit“ sprach Claudia Linnhoff-Popien am 26. Mai über die Entwicklungen in Deutschland und gab einen Ausblick über die Zielsetzung an ihrem Lehrstuhl:
„Ich freue mich sehr, die anwendungsorientierte Seite des Quantum Computing zu unterstützen. Deutschland ist aus meiner Sicht sehr stark in der Anwenderindustrie. Wir sind Weltmeister in der Automobilindustrie, im Maschinenbau und in anderen Bereichen. Wir haben eine starke Anwenderindustrie auf der einen Seite und auf der anderen Seite haben wir die bahnbrechenden Möglichkeiten des Quantencomputings. Und diese beiden Seiten wachsen jetzt zusammen. Wir müssen uns in Deutschland auf zwei Ziele fokussieren: Einerseits sollten wir ein oder zwei Quantencomputer bauen. Und andererseits müssen wir Anwendungen programmieren, die auf Quantencomputern, den akutell verfügbaren NISQ-Computern, laufen. Mein persönliches Ziel ist es, dass wir uns jetzt auf das Zeitalter des Quantencomputings vorbereiten um in vier bis sieben Jahren einen Quantenvorteil zu erzielen.“
Auf dem prominent besetzten „Quantum Summit“ Panel sprachen als weitere Vertreter:
- Mario Brandenburg, Mitglied im deutschen Parlament,
- Dr. Raoul Klingner, Fraunhofer-Gesellschaft,
- Dr. Alexander Tettenborn, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie,
- Dr. Horst Weiss, BASF
- Jana Lehner von IBM moderierte die Veranstaltung.
Schnelle Entwicklungen und niedrigschwelliger Zugang zur Technologie in Deutschland gewünscht
Die Sprecher äußerten unterschiedliche Wünsche über das Tempo der Entwicklungen in Deutschland und waren sich über einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zur Technologie einig. Alle Beteiligten zeigten sich begeistert vom Quantencomputing als entscheidende Zukunftstechnologie. Die Konferenz widmete sich zwei Tage lang ausschließlich dem Themen Quantentechnologien und verdeutlicht, wie nach jahrelanger Forschung das Thema in der Industrie angekommen ist.
In Deutschland gibt es viele koexistierende Initiativen in Forschung und Wirtschaft, die exzellentes Know-How über Quantencomputing haben und das Wissen immer mehr in Anwendungen einbringen. Am Institut für Informatik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München wird seit 2016 im QAR-Lab geforscht und programmiert. Das Wissen aus jahrelanger Forschung fließt in Betrachtungen realer Use Cases mit Industriepartnern, um erste Anwendungsfälle auf den Rechnern zu programmieren. Das QAR-Lab hat Zugriff auf vier Quantencomputer. Unter dem Motto „Become Quantum ready“ haben es sich die Experten zum Ziel gesetzt, möglichst viele Anwender aus Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich Quantencomputing mit ihrer Expertise zu unterstützen.
Claudia Linnhoff-Popien sagte abschließend, sie sei sehr stolz auf das PlanQK Projekt und darauf, dass das QAR-Lab zu den Top-Forschungseinrichtungen der Welt zähle. „Außerdem veranstalten wir am Lehrstuhl bis Juli eine Challenge mit vier Industrieunternehmen und 27 Studenten, die Anwendungsfälle auf verschiedenen Quantencomputern programmieren. Ich denke, wir haben seit vielen Jahren bereits einen guten Job gemacht und eine gute Ausgangsposition für die Zukunft.“
Mehr dazu: Quantum Summit 2021