QAR-Lab nutzt ab Juni 2021 IBM Q System One in Ehningen
(München/Stuttgart, 01.06.2021) Die LMU München hat sich jüngst die Nutzung des Quantencomputers von IBM in Deutschland vertraglich gesichert. Die Forscher des Informatik-Lehrstuhls Mobile und Verteilte Systeme können damit ab 1. Juni 2021 den Quantencomputer „IBM Quantum System One“ nutzen. Die Rechnerkapazität wird über die Fraunhofer-Gesellschaft vermittelt und soll Forschungsinstituten und der Industrie zur Verfügung stehen. Er wurde am 15. Juni 2021 unter Teilnahme von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Forschungsministerin Anja Karliczek und dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann in Ehningen eingeweiht.
Prof. Dr. Claudia Linnhoff-Popien, Inhaberin des Lehrstuhls für Mobile und Verteilte Systeme am Institut für Informatik der LMU und ihr Forschungsteam im Bereich Quantencomputing setzen erste reale Anwendungsfälle von Unternehmen um und führen verschiedene Algorithmen aus, um die geeignetste Performance der jeweiligen QC Hardware zu testen und um die Use Cases mit Quantencomputern zu lösen.
Der IBM Q System One reiht sich in die Liga der Quantencomputer ein, auf denen das Forschungsteam der LMU arbeitet, und nutzt 27 QuBits zum parallelen Rechnen. Den Wissenschaftlern stehen für Programmieraufgaben zusätzlich bis zu 65 QuBits in den USA zur Verfügung, wo sie via Cloud auf weitere Rechner zugreifen.
Der Q System One wird derzeit neben drei weiteren Rechnern im Rahmen eines Quanten Computing Coding Praktikums getestet. Nach Ende des Programmierpraktikums „Quantum Computing Optimization Challenge“, an dem vier DAX-Konzerne und 27 Studenten beteiligt sind, werden im Sommer erste Ergebnisse erwartet und im Herbst 2021 veröffentlicht.
Die Nutzung des IBM Quantencomputers in Deutschland läuft in Kooperation mit dem europaweiten Leuchtturm-Projekt PlanQK, bei dem die LMU Mitglied ist. Das Projekt entwickelt eine Plattform und ein Ökosystem für Quantenunterstützte Künstliche Intelligenz. Das PlanQK-Konsortium setzt sich aus 19 Partnern aus Industrie und Forschung zusammen. Einer davon ist der Lehrstuhl für Mobile und Verteilte Systeme der LMU, der bereits zahlreiche Industrieprojekte zu Quantencomputing und KI durchgeführt hat.
Im PlanQK Projekt sollen Nutzer auf einen Quanten-AppStore zugreifen können, Entwickler auf einfache Weise Quantum-Plattformen nutzen und Spezialisten Konzepte bereitstellen, die Quantum Computing einfach zugänglich machen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ist Förderer von PlanQK und hat im Mai 2021 im Rahmen des Konjunktur- und Zukunftspakets der Bundesregierung auch die Unterstützung des Projekts finanziell erweitert, um weitere Anwendungsfälle des Quantencomputings in der Wirtschaft zu ermöglichen. Dadurch sollen auch einfache Zugangsmöglichkeiten zu Expertise und Algorithmen v.a. für KMU geschaffen werden.