(03.12.2021/München) Dr. Thomas Gabor vom Lehrstuhl für Mobile und Verteilte Systeme am Institut für Informatik der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde am 03. Dezember 2021 mit dem Heinz-Schwärtzel-Dissertationspreis für Grundlagen der Informatik der drei Münchner Universitäten ausgezeichnet. Der Preis für Grundlagen der Informatik wird seit 2006 jährlich vergeben und richtet sich an hervorragende Promovierte der drei Münchener Universitäten. Er würdigt mit dieser Auszeichnung den Beitrag von Thomas Gabor zur grundlagenorientierten Informatik-Forschung.
Prof. Dr. Claudia Linnhoff-Popien, Betreuerin der Dissertation und Inhaberin des Lehrstuhls für Mobile und Verteilte Systeme lobte die herausragende Dissertation von Dr. Thomas Gabor. Sie übermittelte dem Komitee ihren Dank und war erfreut, dass es eine wirklich herausragende Arbeit ausgewählt habe. „Dieses Werk gehört zu den besten Arbeiten in der gut 20-jährigen Geschichte meines Lehrstuhls, wenn es nicht gar die beste ist. Ich freue mich außerordentlich, dass Thomas Gabor im Jahr 2021 diesen Preis erhält.“
Die Auszeichnung wurde im Rahmen der Absolventenfeier der Informatik der TU München verliehen. Pandemiebedingt wurde Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Heinz Schwärtzel vor Ort durch Prof. Dr. Susanne Albers, der Vorsitzenden der Auswahlkommission der drei Münchner Universitäten, vertreten. Sie ging in der Laudatio auf die große Bedeutung der Dissertation ein:
„Thomas Gabor führt in dieser Arbeit das abstrakte Modell eines evolutionären Prozesses ein, beleuchtet den spätestens seit Charles Darwin gängigen Begriff der Fitness aus einem neuen Blickwinkel und entwickelt darauf aufbauend bahnbrechende neue Ansätze, die Forscher mehrerer Fachrichtungen noch beschäftigen werden. Die Arbeit zeigt das Repertoire der wissenschaftlichen Disziplin „Informatik“ in seiner ganzen Schönheit: Sie verfolgt sowohl einen formalen Ansatz, indem sie ein interdisziplinäres, mathematisch präzises Vokabular schafft, das Phänomene von Biologie bis Software-Entwicklung beschreibt, als auch einen empirischen Ansatz, indem sie zahlreiche Instanzen von komplexen Systemen von industriell einsetzbar bis komplett neuartig und experimentell betrachtet und genauestens analysiert. Thomas Gabor verknüpft in einer didaktisch herausragenden Weise die bedeutendsten Erkenntnisse langjähriger wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Diese Dissertation ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem neuen Verständnis der Informatik als Naturwissenschaft.“
Der Preisträger zu seinem profunden Ansatz: „Informatik beschäftigt sich nicht nur mit Computern“. Dr. Thomas Gabor freute sich über die Auszeichnung und hob in seiner Dankesrede an Stifter und Kommission die Bedeutung der Grundlagenforschung der Informatik auch für andere wissenschaftliche Disziplinen hervor.
Thomas Gabor hatte im Sommer 2015 sein Masterstudium im Fach Informatik erfolgreich an der LMU abgeschlossen. Im Winter 2015 begann er seine Arbeit als Doktorand am Lehrstuhl für Mobile und Verteilte Systeme der LMU. Im Zeitraum seiner Promotion war Gabor als Wissenschaftler in Forschung und Lehre an der LMU tätig und veröffentlichte eine Rekordanzahl an 42 wissenschaftlichen Paper. Im Juli 2021 hatte Gabor seine Dissertation über das Thema „Self-Adaptive Fitness in Evolutionary Processes“ erfolgreich verteidigt.
Der Heinz-Schwärtzel Preis ist eine der wenigen Ehrungen, die es für Informatik-Promotionen gibt. Die Auswahl wurde gemeinsam mit dem Stifter durch ein Komitee vorgenommen. Es war das erste Mal, dass der Informatik-Lehrstuhl für Mobile und Verteilte Systeme diese Auszeichnung gewann. Zuletzt ging der Preis vor vier Jahren an die LMU.